…umsGanze! empfiehlt: Antirassistische Kampagne anlässlich des 20 Jahrestages des Pogroms in Rostock Lichtenhagen

Seit Mitte der Nuller Jahre inszeniert sich Deutschland als von den „dunklen Seiten der Geschichte“ entbehrte Nation und feiert sich dafür selbst. Neben dem „Partynationalismus“ (Fussball-Turniere, Lena) zelebriert die deutsche Nation die politischen Jubiläen der Berliner Republik und gratuliert sich zu 20 Jahren Mauerfall, 20 Jahren Einheit, 20 Jahren „demokratische Revolution“.

In dieser nationalen Erzählung versteht sich die Bundesrepublik zum „geläuterten Deutschland”, das sich von seinen “beiden Diktaturen” befreit habe. Damit sieht sie sich in der Riege der kapitalistischen Normalität und mischt wieder fleißig im Weltmarktgeschehen mit. Rassistische Gewalt im Inneren oder an den Außengrenzen verkommt dabei zur Randnotiz.

Aus dem Plattformaufruf der Kampagne “Rassismus tötet!”

August 1992: 400 Menschen, vor allem aus Rumänien, kampieren vor der überfüllten Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZaSt) im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen, geflohen und auf der Suche nach einem besseren Leben. Auf Grund mangelnder Unterkünfte oder sanitärer Anlagen mussten die Asylsuchenden unter freiem Himmel schlafen und dort auch ihre Notdurft verrichten.

Wenn wir weitere Unterkünfte zur Verfügung stellen, kommen noch mehr Asylsuchende. Das zeigt die Erfahrung.“ entgegnete der damalige Rostocker Innensenator Peter Magdanz auf die Bitte für die Flüchtlinge endlich menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Flüchtlingen und Migrant_innen die Hilfe zu verweigern, ja sogar alles in Bewegung zu setzen, damit diese sich auch ja nicht „vor der eigenen Haustür“ niederlassen, war zu dieser Zeit Communsense – Deutschlandweit, in allen Schichten, in fast allen politischen Spektren.

Sa. 25. Aug., Rostock: Bundesweite Demo im Gedenken an die Pogrome von Lichtenhagen
11.00 Uhr, Kundgebung im Stadtzentrum
14.00 Uhr, Demo, S-Bahn, Lütten Klein

Weitere Termine:

[Termin folgt], Koblenz: Gedenkundgebung für Frank Bönisch.
Am 24. August 1992 schießt der Neonazi Andy H. in der Koblenzer Innenstadt auf Menschen. Frank Bönisch stirbt bei dem Angriff. Der Täter hatte sich in der Ankündigung seiner Tat explizit auf Rostock bezogen.

  • September:

Mo. 17. Sept., Bundesgebiet: Video-Kundgebungen zu Hoyerswerda
Wir stellen Video-Beiträge und Redebeiträge zur Verfügung. Schreibt selbst was zum Thema, bezieht lokale Geschehnisse mit ein. Material gibt es ab August zum Download

  • Oktober:

Sa. 27. Okt., Leipzig: Bundesweite Demo gegen rassistische Zustände & im Gedenken an Kamal K.
Im Oktober 2010 ermordeten zwei Neonazis den Iraker Kamal K. Polizei und Presse bagatellisierten den Mord lang als nicht rassistisch motiviert. Seit Sommer 2012 kommt es in Leipzig immer wieder zu rassistsichen Bürger Protesten gegen Asylbewerber. Darum gilt es einzugreifen!

  • November

Sa. 17. November., Überregionale Gedenk-Demo in Mölln.
Bei einem rassistischen Anschlag am 23. November 1992 auf ein türkisches Wohnhaus kommen Yeliz Arslan, Ayşe Yılmaz und Bahide Arslan ums Leben. Norddeutschlandweit und auch darüber hienaus soll für die Demo geworben werden.

Mo. 17. – Fr. 23. Nov.: Aktionswoche in Mölln

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